Das Mausoleum

 

 

Im Kardinalsgarten hat Fürst Chlodwig zu Hohenlohe-Schillingsfürst,.der 3. deutsche Reichskanzler nach Fürst Bismarck und Graf Caprivi, seine letzte Ruhestätte errichten lassen.


1874 wurde Fürst Chlodwig von Reichskanzler Bismarck als Deutscher Botschafter nach Paris entsandt. Dies war keine leichte Aufgabe, zumal es nach dem Krieg 1870/71 darum ging, mit viel Fingerspitzengefühl ein neues, entspanntes Verhältnis zwischen den beiden Völkern anzubahnen. Das ist Fürst Chlodwig, der stets ein starkes Interesse an der französischen Kultur und der Innenpolitik hatte, in hohem Maße gelungen und er fühlte sich im Botschafteramt sehr wohl.


1886 wurde Fürst Chlodwig vor eine weitere schwierige Aufgabe gestellt. Kaiser Wilhelm I. ernannte ihn zum Statthalter der Reichslande Elsass und Lothringen mit Sitz in Straßburg. Sehr gut hat es dem Fürsten in Elsaß-Lothringen gefallen und deshalb ist die Fürstliche Begräbnisstätte – das Mausoleum – auch im neugotischen Stil nach Elsässer Vorbild hier 1890-1892 entstanden.



Grundsteinlegung war am 2.Juni des Jahres 1890. Die Urkunde, die in den Grundstein eingelegt wurde hatte folgenden Wortlaut:  „Heute, den 2. Juni des Jahres 1890 wurde hier an dieser Stelle durch den Fürsten Chlodwig zu Hohenlohe Schillingsfürst, Prinzen von Ratibor und Corvey, Kaiserlicher Statthalter von Elsaß-Lothringen, zu dem Bau dieser Kapelle gelegt. Mögen alle, die hier ruhen werden, bei ihrem Scheiden von der Erde zurückschauen können, auf ein Leben würdig der Ehre ihres Namens, fruchtbar im Dienste des Vaterlandes, wohlverbracht in der wahren Liebe Gottes und der Förderung ihrer Mitmenschen. Das walte Gott in Gnaden.“



Eigentlich betrachtete der Fürst das Statthalteramt als das letzte vor dem Ruhestand. Im Oktober 1894 rief ihn ein Telegramm Kaiser Wilhelms II. nach Potsdam und der 75jährige Fürst übernahm die Ämter des Reichskanzlers, des Ministers des Auswärtigen und des preußischen Ministerpräsidenten. Seine Reichskanzlerschaft war geprägt von einer deutschen Aufrüstung und deutschem Großmachtwillen, was letztlich zum I. Weltkrieg 1914-1918 führte.



Nach dem II. Weltkrieg haben allerdings Konrad Adenauer und Charles De Gaulle erkannt, dass Europa nur dann dauerhaft Frieden haben kann, wenn die Deutschen und die Franzosen sich dauerhaft aussöhnen, d.h. wenn sich Menschen verstehen, können sich auch Völker verstehen. Diese Partnerschaft und Freundschaft Chamberet – Schillingsfürst zeigt, dass Menschen aus der Geschichte gelernt haben.

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